#PropTalk - der EVANA-Podcast

#PropTalk - der EVANA-Podcast

Transkript

Zurück zur Episode

AD: Herzlich Willkommen bei PropTalk, dem Podcast der Evana AG. Die Leute, die mich heute bei YouTube sehen - wir stellen den Podcast erstmals auch bei YouTube ein, können erkennen, ich habe ein weißes Hemd an. Der Grund dafür ist, ich spreche heute mit dem CEO der Evana AG, Dr. Thomas Herr. Herzlich Willkommen.

TH: Hallo Andy, schön bei Dir zu sein

AD: Du bist auch schon zum zweiten Mal bei mir, muss man dazu sagen. Als wir nämlich die zweite Folge unseres Podcasts aufgezeichnet haben, es war im Oktober 2019, da, warst du unser Gast. Damals warst du aber noch der Head of Digital Innovation von CBRE EMEA.

TH: Korrekt.

AD: Und damals hattest du rosa Krawatte, das hast du geleugnet, auch im Podcast. Aber inzwischen kannst du es zugeben. Heute hast du keine Krawatte an. Heute trägst du ein normales blaues Hemd wie so ein richtiger Startup-Unternehmer,

TH: Ja, ein richtiger Start-Up-Unternehmer hätte ein T-Shirt an, und das würde ein bisschen schlabbriger sein. Hier haben wir es mit einem Made to Measure Hemd von einer bedeutenden deutschen Firma zu tun. Also ein bisschen Unterscheidung muss schon sein.

AD: Okay, genau. Wir kommen jetzt mal gleich darauf zu sprechen. Es hat natürlich einen Grund, warum wir heute den PropTalk mit dir machen. Erstens bist du seit dem ersten Mai der CEO der Evana AG. Und zweitens ist es seitdem ein bisschen still um dich geworden. Man könnte sagen, du hast den Kontakt zur Öffentlichkeit gemieden. Das wollen wir heute ändern. In erster Linie wollen wir natürlich auch wissen, was dich denn eigentlich zu Evana gebracht hat? Denn das Badewasser, in dem du bei CBRE saßt, war ja doch relativ warm, könnte man sich vorstellen.

TH: Ich habe zum Glück nie mit dir zusammen in der Wanne gesessen. Deswegen kannst du das, glaube ich, nicht so einschätzen. Aber tatsächlich ist es so, dass sich das Leben weiterentwickelt, dass wir eine tolle Zeit bei CBRE hatten. Dass ich da, glaube ich, auch mit Unterstützung von vielen Führungskräften global, regional und in Deutschland einen tollen Ansatz für Innovation und Digitalisierung aufbauen konnte. Und dass es mir auch gelungen ist, da in den jeweiligen Bereichen tolle Nachfolger ins Unternehmen zu holen und sie auch dabei zu unterstützen, ihren eigenen Weg einzuschlagen. Ich wusste das weitere Geschehen also in guten Händen und habe gleichzeitig auch eine interessante Aufgabe bei der Evana gesehen, um das, worüber wir viel gesprochen haben in den letzten vier, fünf Jahren, nämlich die Digitalisierung unserer Branche, auch Hands On an einer Stelle voranzubringen, die für mich ein Stück weit der Ursprung oder die Grundlage für die Digitalisierung ist, nämlich die Beschaffung und die Reinigung von Daten

AD: Die ersten zwei, oder sagen wir mal zweieinhalb Monate im neuen Job hast du überstanden. Du bist mit einer großen Zuckertüte bei EVANA gestartet. Wie liefen denn die ersten Wochen bei dir ab?

TH: Natürlich musste ich mich erst mal in die ganzen bestehenden Vertragswerke, Satzungen etc. einarbeiten. Wir haben eine ja doch nicht ganz einfache Situation gerade am Markt mit der Corona-Krise. Da musste man reinkommen musste. Hier ist die Schwierigkeit, wie ich ein neues Team kennenlerne. Wie lernt mich in ein neues Team kennen? Ich bin, glaube ich, jetzt so bei 50 Mitarbeitergesprächen, die ich in den zwei Monaten geführt habe, quer durch alle Hierarchiestufen und alle Standorte. Ich habe also wirklich versucht, das Unternehmen, das Produkt und die Beziehungen zu den externen Partnern zu verstehen und natürlich auch, mich selber ein Stück weit in dem Mètier nochmal weiterzubilden, das von Evana betreut wird.

AD: Wir können ja mal ein bisschen über deine Strategie sprechen, also wohin die Reise mit dir und EVANA jetzt gehen wird. Da fällt einem sofort der Begriff Künstliche Intelligenz ins Auge. Wie bewertet du denn künstliche Intelligenz und wie weit seid ihr bei EVANA?

TH: Ich sag mal so: Künstliche Intelligenz ist natürlich ein sehr weites Feld. Unter dem Begriff werden sehr unterschiedliche Technologien subsumiert. Wir haben bei EVANA mittlerweile ein sehr schlagkräftiges Team, das die Forschung und natürlich auch Entwicklungen in dem Bereich der Künstlichen Intelligenz für die Immobilienwirtschaft voranbringt. Wir müssen natürlich immer aufpassen, dass wir uns nicht vom Ziel ablenken lassen. Nur weil eine Technologie spannend ist und weil eine Technologie viele Möglichkeiten hat, heißt das nicht zwangsläufig, dass wir diese auch in jedem Fall als beste Lösung für einen Problemstellung nehmen können. Also müssen wir im Markt schauen, dass wir nicht technologiegetriebene Produktentwicklung betreiben, sondern dass wir die Nachfrage kennen und kundenproblemlösungsorientiert entwickeln. Insofern bin ich total froh, dass wir so viele tolle Experten in dem Bereich innerhalb des Unternehmens haben. Ich bin noch froher, dass wir es geschafft haben, einige von deren Ansätzen in unser Produkt einzubauen. Jetzt schon. Und ich bin überzeugt, dass wir das in Zukunft noch viel mehr machen werden. Was wir bei EVANA versuchen, ist, mit dem Einsatz der jeweils geeignetsten Technologien und durch eine Kombination von Technologien eben nicht nur eine gute Lösung, sondern eben auch eine bezahlbare Lösung zu schaffen.

AD: euer Metier ist ja das Daten- und Dokumentenmanagement, insbesondere im Immobilien-Asset-Management. Wie sieht da eure Strategie aus? Worauf dürfen wir uns freuen?

TH: Wir haben jetzt als EVANA natürlich eine Situation erreicht. Am 27.5. hatte EVANA fünften Geburtstag. Da war die Eintragung im Handelsregister.

AD: Das muss ich mal kurz hier dazu sagen. Da hat Evana ja zwei Tage vor mir Geburtstag.

TH: Du bist auch schon fünf geworden, ist ja super. Um in dem Bild zu bleiben. Wir sind gerade dabei, uns ein Hemd über das T-Shirt zu ziehen. Wir wollen sozusagen die nächste Stufe in unserer Entwicklung hinbekommen. Unser Produkt steht. Es ist natürlich nie fertig entwickelt. Aber wir sind gerade in der Phase, wo wir wirklich massiv neue Kunden onboarden, wo wir massiv Dokumente in die Plattform bekommen. Und dann natürlich müssen viele Dinge, die man getestet hat und die man sich überlegt hat, jetzt die Real-Life-Prüfungen überstehen. Das ist eine andere Phase der Unternehmensentwicklung. Also muss man das ganze Thema Customer Support aufbauen. Man muss die Stabilität der Plattform sicherstellen. Wir haben jetzt zunehmend auch institutionelle Kunden, die nicht nur aus Deutschland kommen, die im Banking-Bereich sind. Dort sind die ganzen Anforderungen an Datensicherheit, Zugriffshierarchien und Rechteverwaltungen nochmal deutlich komplexer werden als das, was der normale Asset Manager fordert. Wir wachsen mit den Aufgaben, die unsere Kunden uns geben,

AD: Zum Thema wachsen gehört ja auch die Internationalisierung, insbesondere eures Produkts. Was habt ihr euch da vorgenommen?

TH: Die Internationalisierung unseres Produkts hat nicht unbedingt auch mit einer Internationalisierung unserer Märkte zu tun. Sie ist eine inhärente Erfordernis unserer Kunden, mit denen wir arbeiten. Die institutionalisierte Immobilienbranche arbeitet mit globalem Geld und einem globalen Anlagehorizont. Das heißt, wenn ich eine Lösung anbieten will, die eine der Kernsäulen oder eine der Fundamente der digitalen Infrastruktur von Unternehmen ist, muss ich sie zwangsläufig mit einer internationalen Fähigkeit ausstatten. Das heißt, ich muss in der Lage sein, Objekte darauf abzubilden, die global verstreut sind und die von globalen Finanzierern finanziert werden. Selbst wenn ich jetzt nur institutionelle Investoren in Deutschland bedienen würde, hätte ich dieselben Internationalisierungsanforderungen, die wir auch haben, wenn wir auch Kunden aus UK oder perspektivisch USA und Frankreich adressieren.

AD: Das sind ja schon ambitionierte Ziele. Also wenn du sagst, potenziell auch Kunden aus US und UK zu adressieren, dann habt ihr ja ordentlich Bedarf, was Internationalisierung angeht und was vor allem auch den Trainingsstand eures Algorithmus angeht. Er muss ja auch die Dokumenttypen erkennen.

TH: Ja, das ist einer der Gründe, warum ich gesagt habe, dass ich in EVANA viel Potenzial sehe. Durch diese Kombination der unterschiedlichen Analysemethoden, also traditionelle und avancierte KI-basierte Verfahren sind wir in der Lage, mit einer relativ überschaubaren Anzahl von Dokumenten und in relativ kurzer Zeit sowohl neue Sprachen als auch neue Dokumenttypen zu erschließen. Da sehe ich schon einen ziemlichen Wettbewerbsvorteil im Rahmen der vorher aufgestellten Hypothese der zwangsläufigen notwendigen Internationalisierung.

AD: Thomas, ich glaube, du hast es schon überstanden, zumindest die paar Fragen, die ich an dich hatte. Eine Frage habe ich zum Schluss aber noch, die ist aber eher so semiprivater Natur. Wie muss ich mir denn eigentlich einen Dr. Thomas Herr als Chef vorstellen?

TH: Total charmant, durchsetzungsstark ohne Druck auszuüben und die individuellen Interessen der Mitarbeiter sehr gut berücksichtigend. Ich bin davon überzeugt, dass je diverser ein Team ist und je stärker man es schafft, das jeder in diesem Team seine individuellen Stärken ausspielen kann und man nicht versucht, diese sozusagen abzubügeln, umso besser ist das Team. Insofern bin ich ein großer Verfechter von hierarchiearmen, aber dennoch strukturierten und miteinander vereinbarten Organisationsstrukturen.

AD: Das klingt sehr gut. Das klingt vor allem sehr professionell. Man merkt, EVANA ist kein Start-Up mehr, sondern inzwischen ein Konzern. Naja, zumindest ein Grown-Up.

TH: Also Konzern sind wir nicht. Das wollen wir auch gar nicht werden. Ich glaube, dass auch in dem Bereich, in dem wir unterwegs sind, Personalstärke und Anzahl von Standorten nicht die richtigen Indikatoren für eine Bewertung eines Unternehmens sind. Da gibt es also andere Themen. Wenn ich mit weniger Entwicklern smartere Codes schreibe und die durch eine gute Word-of-Mouth-Kampagne an den Kunden bringe, ist das effizienter als wenn ich Hunderte von Entwicklern an 20 verschiedenen Standorten und ein mega Sales-Team im Haus habe. Ich glaube, bei allem, also dem Technologieeinsatz oder dem Sales zählt am Ende das Ergebnis. Und das Ergebnis muss ein zufriedener und zahlungsbereiter Kunde sein.

AD: Also wollt ihr euch nicht an der stumpfen Skalierung, die man ja bei vielen gerade voll mit Wagniskapital stark durchfinanzierten Unternehmen beteiligen, die dann sagen, die müssen hundert Entwickler neu einstellen, um noch stärker wachsen zu können.

TH: Man muss so viele einstellen wie man braucht, um die Probleme, die vor einem stehen, zu lösen. Und ich denke nicht, dass viel auch immer viel hilft. Und ich bin auch ein bisschen nachdenklich geworden nach den ganzen Entwicklungen, die wir in den von großen japanischen Investoren finanzierten Startups gesehen haben. Blitzscaling ist nicht mehr Zeitgeist. Also dieses Thema „Wir machen jetzt erst mal Verluste über Verluste und schmeißen Geld ohne Ende in einer Entwicklung. Und versuchen die Nummer eins auf dem Markt zu werden, um alle anderen wegzubeißen.“ Ich glaube, das hat sich ein bisschen totgerannt. Das mag in verschiedenen Plattform-Businesses noch funktionieren. Aber wir setzen eher darauf, dass wir in einem Ökosystem oder idealerweise vielen verschiedenen Ökosystem unsere Services anbieten können. Und da sind wir sehr offen für Kooperationen.

AD: Thomas, vielen lieben Dank! Vielen lieben Dank für deine Antworten! Wir werden ja demnächst häufiger was von dir lesen, hoffe ich zumindest. Und dann wünsche ich dir erst mal weiterhin viel Erfolg und sag bis bald.

TH: Danke, Andy. Tschüss!